Restrukturierungs- und Sanierungsfälle sind Jahre vor dem Zusammenbruch erkennbar und könnten bei rechtzeitiger Gegenwehr abgewendet werden. Gegenwehr ???
Das Exportwunder Deutschland funktionierte in einem Dreiklang: Bei günstigem Rohstoffeinkauf, einer technologisch herausragenden Veredlung / Wertschöpfung und einem aufgrund von Kostendegression günstigen Export.
Die aktuelle Situation ist von schwierigen Umfeldbedingungen geprägt. Rohstoffe und Vorprodukte sind wesentlich teuer als noch vor wenigen Jahren und es bestehen Lieferschwierigkeiten. Deutschland ist nicht mehr in der Lage, die Defizite anderer europäischer Länder auszugleichen, weil es an der Innovationskraft und Technologieführerschaft ebenso wie deren Umsetzung durch Fachkräfte mangelt. Hinzu kommt eine Inflation aus der Notenpresse und last but not least stellt sich die politische Führung jeglicher Couleur immer wieder selbst ein Bein.
Wie anders ist es zu erklären, dass wir in Zeiten der Energieknappheit die zugegebenermaßen nicht wirklich abschließend gedachte AKW-Nutzung abstellen und mit grüner Beteiligung durch Kohleverstromung zu einem der größten Klimasünder in Europa werden?
Es ist für viele Laternenparker nicht nachvollziehbar, warum bei der gehobenen Mittelschicht Elektromobilität gefördert wird, obwohl weder Wind noch Sonne in den Wintermonaten die hauseigene Ladesäule speisen werden.
Umfragen ermitteln, dass über der Hälfte der in Deutschland Wohnenden kein Vertrauen mehr in die Regierung hat. Liegt das nur an aktuellen politischen Führung oder auch an den Umfeldbedingungen, die in Deutschland im Laufe der letzten Jahre entstanden sind? Könnte ein „Dreifachwums“ aus der Digitalisierungsbazooka als steuerfinanzierte Staatsinvestition die Innovations-Ladehemmung beseitigen? Wohl kaum – wir erleben gerade die staatlich eingeläutete Zeitenwende der Bundeswehr, die bei den Unternehmen allerdings bisher nicht ankommt!
All das Lamentieren hilft nicht, aber es gibt Zeichen der Hoffnung. VW beispielsweise bekennt öffentlich, dass der Planungshorizont zur Elektromobilität nicht gehalten werden kann. Sogar das Ozonloch schließt sich 😊 und last but not least scheint die Stimmung am Markt sich zumindest nicht weiter zu verschlechtern.

In diesem abschüssigen Umfeld ist es klar, dass weder der private Konsum noch die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen insgesamt die Nachfrage treiben.
Diese Gesamtbetrachtung bezieht sich auch auf den Markt der Unternehmensnach-folge. Jahrzehntelang erfolgreiche Unternehmen stehen vor dem Abgrund, noch gibt es keine Insolvenzwelle, aber durch die Veränderung der Geschäftsmodelle haben sich die Ergebnisse vieler traditioneller Unternehmen vor dem Hintergrund von Energiekrise und Inflation dramatisch reduziert.
Bislang war es die Schaffenskraft und das Wissen einzelner Unternehmer, die die Wirtschaft zu Höchstleistungen geführt hat. Der Mittelstand mit einem Umsatz von bis zu 5 Mio. Euro und bis zu 50 Mitarbeitern ist immer noch der Motor unseres volkswirtschaftlichen Wohlstandes – nun müssen angesichts vieler schwieriger Veränderungen die Geschäftsmodelle der Vergangenheit auf den Prüfstand.
Es gilt das Zahlenwerk der Unternehmen zu aktualisieren und auszuwerten, um weiterhin auf einem Erfolgskurs zu fahren. Nur die Unternehmen, die hier ihre Hausaufgaben gemacht haben und ihre Kosten sowie Margen kennen, werden gute Übernahmekandidaten sein oder auch für nachkommende Generationen auskömmliche Renditen erwirtschaften.
Es lohnt sich jetzt in Geschäftsmodelle und -abläufe zu investieren; denn:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.